1890 gehörte die Familie Rosenberg zu den Gründern der Kolonie Neu-Andrianowka bei Taganrog, wo die Familie sich auf dem „Curdts Chutor“ ansiedelte. Hier lernte 1902 meine Großmutter Luisa, wie sie in der Familie genannt wurde, meinen Großvater Philipp Eichwald kennen. 1908 heiratete das Paar in der katholischen Dreifaltigkeitskirche in Taganrog. Dieser Ehe entstammten 4 Söhne (Alexander, Konrad, Philipp und Peter) und die Tochter Maria. Das Familienglück währte jedoch nicht lange. Philipp Eichwald wurde im Ersten Weltkrieg im Kaukasus verwundet und verstarb 1917 an einer Infektion im Lazarett der Stadt Taganrog. Luisa zog ihre Kinder allein im Haus ihres Vaters Peter Rosenberg auf. Nach der Revolution heiratete sie in zweiter Ehe Philipp Mohr, mit dem sie die Kinder Philipp und Pauline bekam. Auch diese Ehe war nur von kurzer Dauer, denn auch Philipp Mohr verstarb kurz darauf. Nach dem Tod des Vaters um 1930 siedelte Luisa mit ihren Kindern in die Stadt Bokowo-Antrazyt um, wo sie als Köchin die Bergwerksleute, zu denen auch ihre Söhne gehörten, mit Essen versorgte. In dieser Zeit wurde sie auch als Heilerin bekannt, da sie mittels Naturheilkunde Erwachsene und Kinder heilte. 1937 wurde ihr ältester Sohn Alexander der antisowjetischen Kollaboration beschuldigt, verhaftet und in einem Schauprozess zum Tod durch Erschießung verurteilt. In der Nacht nach der Verhandlung wurde das Urteil sofort vollstreckt.
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