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Ida Straub mit ihrer Familie und Foto von Uroma Ida Keller

Ida Keller 1903-1983

Geschrieben von Ida Straub aus München am .

Meine Uroma Ida Keller, geb. Krebs, wurde 1903 im Russischen Kaiserreich auf dem Gebiet der heutigen Ukraine geboren. Dort heiratete sie ihren Mann Heinrich Keller, bekam Kinder und arbeitete als Köchin. Die Familie lebte in einer deutschen Siedlung, sprach Deutsch, schickte die Kinder auf eine deutsche Schule und lebte nach deutschen Sitten und Gebräuchen.


Ida Keller (1903-1983)

Deportiert, repatriiert oder repressiert von:
Schönfeld (Kankrinowka), Oblast Saporoschje, Ukrainische SSR, Sowjetunion

Deportiert, repatriiert oder repressiert nach:
Dschajpak, Kreis Ajagus, Oblast Semipalatinsk, Kasachische SSR, Sowjetunion

Nachdem die deutsche Wehrmacht im Sommer 1941 die frühere Sowjetunion überfiel, wurden alle dort lebenden Deutschen fälschlicherweise der Kollaboration mit Nazi-Deutschland beschuldigt und weg von der Kriegsfort in den Osten des Landes deportiert.

Als sich die deutschen Truppen näherten, wurden die Männer des Dorfes damit beauftragt, das Vieh Richtung Osten zu treiben, damit es nicht in die Hände des Feindes fiel. So mussten sich der Mann und der Sohn von Ida Keller aufmachen und die Familie wurde getrennt. Ida selbst musste mit ihrer 13-jährigen Tochter Walda – meiner Oma – das Nötigste packen und ein Viehwaggon besteigen. Nicht wissend wohin, wurden sie deportiert.

Nach mehrmonatiger Fahrt kamen Mutter und Tochter in den entlegensten Gebieten der kasachischen Steppe im Nord-Osten des Landes an. Sie mussten zunächst ein Zimmer mit zwei weiteren Familien bewohnen und Zwangsarbeit leisten. Ihre Tochter konnte nie wieder die Schule besuchen. Bis 1956 unterstanden sie der Kriegskommandantur und konnten sich außerhalb des Gebietes der eigenen Gemeinde nicht frei bewegen.

Die Männer hingegen wurden von den motorisierten deutschen Truppen eingeholt und zurückgetrieben. Später ist die deutsche Bevölkerung mit der abrückenden Wehrmacht geflohen und hat in einem Flüchtlingslager die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Idas Mann hat gearbeitet, während ihr Sohn eine Deutsche geheiratet und eine Familie gegründet hat. Im Jahre 1949 wurden jedoch alle Russlanddeutschen, die in der damaligen DDR gelebt haben, erneut durch die Rote Armee zwangsausgesiedelt. Während Idas Sohn aufgrund der Heirat die Möglichkeit hatte, in Deutschland zu bleiben, wurde ihr Mann nach Sibirien deportiert. Erst im Jahre 1959 hat Ida ihren Mann ausfindig machen können.

Die Familie kehrte nie wieder in ihr Heimatdorf zurück. So verstarb Ida Keller im Jahre 1983 in Kasachstan und liegt noch immer auf einem entlegenen Hügel in der kasachischen Steppe neben ihrem Mann und vielen weiteren deutschen Namensschildern begraben.




Ida Straub

Mit Ihrer Familie und Foto von Uroma Ida Keller

Ida Straub (1903-1983)




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